Smart Retail vereint digitale Angebote mit dem stationären Handel. Ziel ist es, eine nahtlose Verbindung zwischen Online- und Offline-Kanälen zu schaffen. So entsteht eine kanalübergreifende Kundenreise (Omnichannel).
Der Smart Store nutzt IoT-Sensorik, ePoS–Kassensysteme und Cloudlösungen. Diese Technologien verbessern das Kundenerlebnis messbar. Personalisierte Services, Click&Collect-Optionen und kombinierte Liefer- und Abholmöglichkeiten werden so realisiert.
Digitale Lösungen senken operative Kosten. Sie verringern den Wettbewerbsnachteil gegenüber reinen Online-Anbietern. Beispiele wie IBM Watson für KI-Analysen und Intel für Bildverarbeitung zeigen die Wirksamkeit etablierter Technologien.
Der Einstieg in die Digitalisierung des Handels sollte pragmatisch sein. Eine digitale Strategie zu entwickeln und bestehende Systeme auf Omnichannel-Fähigkeit zu prüfen, ist empfohlen.
Digitalisierung Handel: Status quo und wirtschaftliche Entwicklung
Die Digitalisierung im Handel revolutioniert Geschäftsmodelle und Kundenerwartungen. Digitale Kanäle gewinnen an Bedeutung, indem sie einen wachsenden Anteil am Gesamtumsatz einnehmen. Dies erfordert klare Strategien für Omnichannel-Anbindungen und technische Modernisierung im Smart Retail.
Umsatztrends von stationärem und Online-Handel
Im Jahr 2015 erzielte der stationäre Einzelhandel in Deutschland etwa 474 Mrd. Euro. Der Online-Handel erreichte rund 47 Mrd. Euro. Der stationäre Handel wuchs jährlich um 0,7 Prozent, während der Online-Umsatz um 10,2 Prozent stieg.
Experten prognostizieren, dass der Online-Anteil bis 2025 bis zu 20 Prozent erreichen könnte. Im Nonfood-Segment könnte dies sogar bis zu 30 Prozent betragen. Diese Zahlen zeigen, dass digitale Kanäle einen wachsenden Anteil am Umsatz haben.
Wachstumsfelder und Druck durch reine Online-Anbieter
Reine Online-Anbieter setzen Druck, indem sie Preisvergleiche, Verfügbarkeit und Informationsdichte optimieren. Händler reagieren mit Omnichannel-Konzepten, Click&Collect und personalisierten Angeboten.
Wachstumsfelder umfassen Verbundlösungen für Einkaufszentren, Quartiers-Services, Smart Parking und lokale Lieferdienste. Diese Lösungen kombinieren physische Präsenz mit digitaler Reichweite und steigern die Wettbewerbsfähigkeit.
Rolle mobiler Endgeräte und verändertes Kundenverhalten
Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets sind zentrale Touchpoints. Sie werden für Produktrecherche, Navigation im Laden und als Bezahlmedium genutzt. Nutzer erwarten ständige Verfügbarkeit von Informationen und Preisen.
Das veränderte Verhalten setzt höhere Anforderungen an digitale Infrastruktur. Händler müssen in IT- und Vernetzungslösungen investieren, Personal schulen und datenbasierte Individualisierung umsetzen. Nur so bleibt Smart Retail wettbewerbsfähig.
Empfehlungen umfassen die Entwicklung einer eigenen digitalen Strategie, die Verbindung von On- und Offline-Prozessen und die technische Integration von Omnichannel-Kanälen. Datengesteuerte Personalisierung ist ebenfalls essentiell für nachhaltiges Wachstum.
Technologie-Stack für den Smart Store
Ein moderner Smart Store setzt auf einen modularen Technologie-Stack. Kernkomponenten verbinden Hardware mit Cloud. Dies ermöglicht eine sichere und skalierbare Funktionalität durch Schritt-für-Schritt-Erweiterungen.
IoT-Sensorik und Beacons für Nähekommunikation
IoT-Sensorik und Beacons sind für Indoor-Navigation und Präsenzdetektion zuständig. Bluetooth-Beacons unterstützen Proximity-Marketing und informieren Center-Apps über Angebote.
Smartsensoren liefern Daten für Heatmaps und Kundenstrom-Analysen. Kameras erkennen Produkte an der Kasse, ohne Barcode, und mindern Scan-Fehler.
Smart-Kassensysteme (ePoS) und vernetzte Zahlungslösungen
Offene ePoS-Standards erleichtern die Integration mit mobilen Payment-Lösungen. Vernetzte Kassensysteme verbinden In-Store-Apps, Zahlungsmodule und CRM in Echtzeit.
Mobile Payment und App-basierte Bezahlung beschleunigen den Checkout-Prozess. Intelligente Kassen reduzieren Wartezeiten und steigern die Effizienz am POS.
Cloudlösungen und vernetzte Warenwirtschaft
Cloudlösungen zentralisieren Bestandsdaten und vernetzen die Warenwirtschaft. Filialen haben in Echtzeit Zugriff auf denselben Datensatz, was die Lieferfähigkeit transparent macht.
API-basierte Plattformmodelle erlauben die Anbindung von Drittanbietern. Zuerst sollte die Absicherung von Kasse, Warenwirtschaft und Connectivity erfolgen.
Empfohlen wird, zuerst die Kernkomponenten einzuführen. Danach können IoT-Services und Analytics schrittweise hinzugefügt werden. Dies hält den Betrieb stabil und ermöglicht planbare Erweiterungen.
Kundenerlebnis und Personalisierung im Laden
Digitale Komponenten verändern das stationäre Kundenerlebnis grundlegend. Personalisierung setzt auf saubere Kundendaten und klare Regeln für Datensammlung. Datenschutz ist dabei nicht nur eine Pflicht, sondern ein Wettbewerbsvorteil.
Profile, Datenschutz und Vertrauen der Kund:innen
Kundendaten sind die Basis für maßgeschneiderte Angebote. Mit rechtlicher Einwilligung kann Personalisierung gezielt erfolgen. Transparente Datenschutzerklärungen und klare Zweckbindung bauen Vertrauen auf.
Technische Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung und Zugriffskontrolle sind unerlässlich. Offenheit über diese Maßnahmen steigert die Kund:innenakzeptanz.
Augmented Reality, digitale Spiegel und In-Store-Apps
Augmented Reality beschleunigt Kaufentscheidungen durch virtuelle Anproben. Digitale Spiegel bieten Kombinationen und passende Artikelempfehlungen. Das verringert Rückgabeguthaben und verbessert die Beratung.
In-Store-Apps kombinieren Coupons, Verfügbarkeitsabfragen und Navigation. Nutzerfreundliche Apps ermöglichen Vorbestellung, Anprobe-Termine und Zusatzservices per Klick.
Beacons, Center-Apps und Smart Parking als Kundenanreize
Beacons senden kontextbezogene Signale für Angebote am richtigen Ort. Center-Apps verbinden Filialangebote mit zentralen Services und WLAN. Diese Kombinationen erhöhen die Kundenbindung.
Smart Parking reduziert Suchverkehr und dient als Anreiz für Stammkunden. Die Verbindung mit E-Fahrzeugladestationen macht große Einkaufszentren attraktiver.
Die Nutzerführung muss Freiheit bieten: Vorbestellung, Spontankauf, Anprobe oder Lieferung. Zusätzliche Services wie Montage oder Aufstellservice sind per Klick buchbar und verbessern das Kundenerlebnis.
Automatisierte Lager, Logistik und letzte Meile
Die Vernetzung von Handel, Lager und Zustellung erfordert klare technische Vorgaben. Systeme müssen Bestände in Echtzeit melden und Nachschub autonom anstoßen. So entstehen resilientere Lieferketten und geringere Fehlzeiten im Sortiment.
Vernetzte Filialen profitieren von zentraler Warenwirtschaft. Eine Abfrage liefert Bestände aller Standorte binnen Sekunden. Lagerbestände können so kanalübergreifend reserviert und Transfers zwischen Filialen automatisiert ausgelöst werden.
Click&Collect reduziert Lieferzeiten und stärkt die Bindung an stationäre Flächen. Zentrale Logistikzentren bündeln Kommissionierung und entlasten Filialpersonal. Retouren werden über klar definierte Hubs abgewickelt, um Standardprozesse zu gewährleisten.
Automatisierte Lager nutzen Fördertechnik und Robotertechnik zur Beschleunigung. Intelligente Nachschubalgorithmen prognostizieren Bedarf und geben Bestellungen frei, wenn Schwellenwerte erreicht werden. Das System minimiert Out-of-Stock-Fälle und senkt Arbeitskosten.
Für die letzte Meile werden alternative Konzepte getestet. Lieferroboter und fahrbare Auslieferungsstationen operieren in urbanen Testfeldern. Diese Lösungen können zeitfenstergenaue Zustellung sowie Abholung nach dem Einkauf unterstützen.
Shoppingcenter und Fulfillment-Center verschmelzen funktional. Sie dienen als Lagerflächen, Kommissionierzentren und Rückgabeorte zugleich. Dadurch werden Kosten pro Lieferung gesenkt und die letzte Meile effizienter gestaltet.
Umsetzungsempfehlung: Pilotprojekte mit messbaren KPIs durchführen. Kooperationen im Quartier ermöglichen gemeinsame Nutzung von Infrastruktur und reduzieren Investitionskosten. So werden Skaleneffekte realisiert und operative Risiken verteilt.
| Konzept | Funktion | Vorteil |
|---|---|---|
| Vernetzte Filialen | Echtzeit-Bestandsabfragen und Filialtransfers | Schnellere Verfügbarkeit, geringere Fehlbestände |
| Click&Collect | Online bestellen, im Laden abholen | Reduzierte Lieferzeit, stationäre Kundenbindung |
| Automatisierte Lager | Roboter, Fördertechnik, Nachschubalgorithmen | Höhere Effizienz, weniger Out-of-Stock |
| Zentrale Logistikzentren | Kommissionierung, Retourenmanagement | Skaleneffekte, standardisierte Prozesse |
| Lieferroboter | Letzte Meile, urbane Zustellungstests | Kostensenkung pro Zustellung, flexible Zeitfenster |
| Quartierskooperation | Gemeinsame Infrastruktur und Flächen | Kostenteilung, bessere Auslastung |
Datenanalyse, KI und Entscheidungsunterstützung
Die Kombination aus Datenanalyse und KI ist entscheidend für fundierte Entscheidungen im Smart Retail. Sensoren, Kameras und POS-Systeme sammeln ständig Daten. Diese werden sofort analysiert, um sofortige Maßnahmen zu ergreifen.
Echtzeit-Analysen für Kundenstrom und Warenpräsenz
Echtzeit-Analysen nutzen Sensordaten und POS-Informationen, um Kundenströme und Verweildauer zu erkennen. Heatmaps und Bewegungsanalysen zeigen Besuchswege und Hotspots. So können Warenpräsentation und Personaleinsatz kurzfristig angepasst werden.
KI-gestützte Personalisierung (Beispiel: Watson & ähnliche Systeme)
KI-Systeme wie IBM Watson analysieren Kaufhistorie, Präferenzen und digitale Signale. Sie erstellen personalisierte Angebote. Verkäufer erhalten Sekundenbruchteil-Empfehlungen für effizientere Beratung und Cross-Selling.
Vorhersagen für Nachschub, Preisgestaltung und Promotions
Prognosemodelle auf Basis von maschinellem Lernen liefern Vorhersagen für Nachschub und Nachfrage. Dynamische Preisgestaltung passt sich an Nachfragezyklen an. Automatisierte Reordering-Prozesse senken Out-of-Stock-Risiken.
Datenanalyse und KI reduzieren manuelle Tätigkeiten. Planbarkeit steigt, Kosten fallen. Mitarbeitende werden durch Assistenzsysteme entlastet, was die Servicequalität stabil hält.
Für die Implementierung ist eine solide Dateninfrastruktur essentiell. Datengovernance, APIs und ein Consent-Management müssen eingeführt werden. KI-Projekte sollten iterativ umgesetzt und anhand klarer Messgrößen bewertet werden.
Implementierung, Betrieb und Politikempfehlungen
Ein Smart Retail-Konzept startet mit einer klaren digitalen Strategie. Zuerst müssen Ziele, Kernprozesse und Erfolgskennzahlen definiert werden. Danach folgt die Priorisierung der Kernsysteme wie Warenwirtschaft, Kasse und Konnektivität.
Plattformlösungen ermöglichen schnelle Integration über APIs und bieten Skaleneffekte für Filialnetze. Insellösungen können kurzfristig Kosten sparen, führen aber zu hohem Integrationsaufwand. Es wird empfohlen, modulare Plattformen zu prüfen und Schnittstellenstandards festzulegen.
Fortlaufende Schulung des Personals ist erforderlich. Recruiting-Kriterien sollten digitale Kompetenzen beinhalten. Mobile Terminals und regelmäßige Trainings erhöhen Beratungsqualität und Prozesssicherheit.
Praktische Einstiegsschritte für Händler: Plattform vs. Insellösungen
Schritt 1: Digitale Strategie erstellen und Use Cases priorisieren. Schritt 2: MVP für Verkauf und Bestandsführung implementieren. Schritt 3: Schnittstellen für Zahlung, CRM und Analytics einrichten.
Bei der Wahl zwischen Plattformlösungen und Insellösungen ist auf API-Verfügbarkeit, Updatezyklen und Betriebskosten zu achten. Plattformen reduzieren Integrationsaufwand und ermöglichen schnelleres Rollout von Funktionen.
IT-Sicherheit, Datenschutz und rechtliche Rahmenbedingungen
IT-Sicherheit ist Pflicht. Netzwerksegmente, Firewalls und verschlüsselte Kommunikation schützen Systeme und Kundendaten. Regelmäßige Sicherheitsupdates und Penetrationstests sind einzurichten.
Datenschutz verlangt Datensparsamkeit und rechtskonforme Einwilligungen. Transparente Datenschutzerklärungen und dokumentierte Verarbeitungsprozesse müssen vorliegen. Bei externen Anbietern sind Auftragsverarbeitungsverträge verbindlich abzuschließen.
Betreiber freier Dienste müssen Haftungsfragen klären. Für freies WLAN gelten besondere Pflichten zur Nutzerinformation und Protokollierung. Juristische Beratung stellt Rechtssicherheit her.
Infrastruktur: freies WLAN, Breitbandausbau und Netzneutralität
Freies WLAN wirkt als Brücke zu digitalen Services und erhöht Aufenthaltsdauer. Angebote ohne aufwändige Login-Prozesse fördern die Akzeptanz. Betreiber sollten Sicherheitsmaßnahmen und Nutzungsbedingungen veröffentlichen.
Für zuverlässige digitale Dienste ist der Breitbandausbau im ländlichen Raum zentral. Zielwerte von 50–100 Mbit/s pro Anschluss werden empfohlen, Glasfaser bleibt langfristig das Ziel.
Netzneutralität schützt gleichermaßen kleine und große Händler. Zugleich sollen „specialized services“ Innovationen ermöglichen, wenn klare Regeln für Priorisierung und Transparenz bestehen.
Politische Maßnahmen sollten freies WLAN rechtlich absichern, den Glasfaserausbau beschleunigen und Förderprogramme für Pilotprojekte und Weiterbildung bereitstellen. Solche Maßnahmen stärken die regionale digitale Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit.
Fazit
Smart Retail Fazit: Die Digitalisierung im Handel ist längst Realität. Viele Filialen nutzen IoT, vernetzte Kassensysteme und Cloudlösungen. Diese Technologien steigern die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Online-Händlern. Sie bilden die Basis für effektive Omnichannel-Strategien.
Ein realistisches Ziel für die nächste Zeit ist eine durchdachte Digitalstrategie. Kernsysteme müssen modernisiert und Pilotprojekte mit klaren Zielen gestartet werden. Durch die Kombination von Datenanalyse und automatisierten Lagern sinken die Kosten. Die Bestandssteuerung wird präziser und die Kundenzufriedenheit steigt.
Politische Rahmenbedingungen wie freies WLAN, Breitbandausbau, Netzneutralität und Rechtssicherheit sind unerlässlich. Sie ermöglichen die Skalierung des stationären Handels. Wer Smart Retail praktisch umsetzt, stärkt den stationären Handel, gewinnt Kunden zurück und optimiert Prozesse nachhaltig.
Handlungsaufforderung: Prioritäten setzen, Datenschutz gewährleisten und Pilotprojekte schnell umsetzen. So wird die Digitalisierung im Handel messbar und Omnichannel eine stabile Einnahmequelle.






