Die Mobilfunkgeneration der 2030er Jahre, bekannt als 6G, zielt darauf ab, ein „Netz der Netze“ zu schaffen. Dieses Netz kombiniert terrestrische und nicht-terrestrische Netze, Campus-Netze und Micronetze. Ziel ist es, mobile Daten in höherer Dichte und mit besserer Geschwindigkeit zu verteilen.
Die technische Ausrichtung von 6G umfasst Spektralbereiche bis in den Sub-THz-Bereich. Es geht um die Evolution von System-on-Chip-Technologien und um signifikante Verbesserungen bei Latenz und Durchsatz. Die angestrebten Kennwerte sind beeindruckend: bis zu 1 Tbit/s und Latenzzeiten von nur 0,1 ms. Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind zentrale Entwurfskriterien, um den CO2-Fußabdruck zu minimieren.
Die Einführung von 6G in den Markt wird für etwa 2030 erwartet. Davor stehen standardisierende Schritte in 3GPP sowie Labor- und Pilotversuche. Als Basis für 6G dienen Übergangsstufen wie 5G Advanced und Release-19. Daher ist die Entwicklung in der Telekommunikation und Forschung von großer Bedeutung.
Die Wirtschaft und Gesellschaft erwarten von 6G höhere Netzwerkgeschwindigkeiten und zuverlässigere mobile Daten. Es gibt jedoch auch Bedenken, die weitere Forschung und transparente Kommunikation erfordern. Es wird empfohlen, Entwicklungen in Standardisierung und Technik zu verfolgen und digitale Strategien hinsichtlich Sicherheit und Nachhaltigkeit anzupassen.
Warum 6G jetzt relevant ist für Telekommunikation und Digitalisierung
Die Weiterentwicklung von Mobilfunknetzen beeinflusst die digitale Infrastruktur Deutschlands unmittelbar. Steigende Anforderungen an Netzwerkgeschwindigkeit und zuverlässige mobile Daten treiben Betreiber und Industrie zu einem Fahrplan, der 5G Advanced und die Grundlage für 6G Mobilfunk einschließt. Die Relevanz ergibt sich aus konkreten Nutzerproblemen, aus wirtschaftlichen Anforderungen und aus politischen Förderprogrammen.
5G befindet sich weltweit im flächigen Rollout. Regionen wie die USA, China, Japan und Südkorea führen bei der Netzabdeckung. 3GPP Releases, darunter Release 16, liefern bereits industrierelevante Funktionen und schaffen die Basis für private Campus‑Netze. Der Übergang zu 5G Advanced wird mit Release 18 erwartet. Release 19 legt funktionale Grundlagen, die später in 6G Mobilfunk übergehen können.
Kommerzielle Neuerungen erscheinen schrittweise. 4G und 5G bleiben parallel aktiv, während Betreiber Netzarchitekturen sukzessive modernisieren. Netzbetreiber und Unternehmen sollen Übergangsstrategien erarbeiten und Pilotprojekte planen, um Kompatibilität mit 6G‑Systemen sicherzustellen.
Die produzierende Industrie, Logistik und Verkehr zählen zu den wichtigsten Treibern. Anforderungen betreffen hohe Zuverlässigkeit, extrem hohe Adressierbarkeit von Endgeräten und niedrige Latenz für Echtzeit‑Anwendungen. IoT‑Konnektivität wird zum strategischen Faktor. Unternehmen sollten Use‑Cases priorisieren und interne Expertise aufbauen.
Kleine und mittlere Unternehmen profitieren von höheren Datenraten und stabilerer Verbindung. Dafür sind Investitionen in Infrastruktur und Schulungen notwendig. Kooperationen mit Netzbetreibern ermöglichen praxisnahe Piloten und eine abgestufte Einführung von 5G Advanced, um spätere 6G‑Funktionen zu integrieren.
Politische Initiativen in Deutschland bündeln Ressourcen mehrerer Ministerien. Programme des BMBF, BMDV, BMWK und BMI fördern Forschung und Demonstrationsprojekte. Projekte wie 6G‑ANNA und regionale Initiativen wie 5G.NRW und Thinknet 6G unterstützen die industrielle Anwendung.
Auf EU‑Ebene treiben HEXA‑X und SNS JU das gemeinsame Innovationsfeld voran. Förderprogramme sollen ein europäisches Ökosystem stärken und Anwender früh einbinden. Förderprogramme werden fortgeführt und bedarfsgerecht angepasst, um internationale Koordination bei Frequenzverhandlungen und Normungsaktivitäten zu sichern.
| Aspekt | Status | Empfohlene Maßnahme |
|---|---|---|
| 5G‑Rollout | Flächig, führend: USA, China, Südkorea | Pilotprojekte, Netz‑Monitoring, Kapazitätsplanung |
| 5G Advanced / Release 18 | Einführung Mitte 2024 | Testintegration in private Campus‑Netze, Software‑Upgrades |
| Grundlagen für 6G | Release 19 als Basis | Strategische Netzarchitektur, Forschungskooperationen |
| Wirtschaftliche Treiber | Industrie, IoT, Verkehr | Use‑Case‑Priorisierung, Kompetenzaufbau |
| Politische Förderungen | Bundes‑ und EU‑Programme aktiv | Teilnahme an Konsortien, Einbindung der Öffentlichkeit |
| Gesellschaftliche Akzeptanz | Wichtig für Implementierung | Transparente Kommunikation, Einbindung der Öffentlichkeit |
Technologische Grundlagen: Frequenzen, Chipsets und Funktechnik
Die Entwicklung des 6G Mobilfunks setzt auf neue Frequenzbereiche und fortschrittliche SoC-Designs. Es wird erwartet, dass Spektren oberhalb der bisher genutzten Bänder erschlossen werden. Forschung ist erforderlich, um Netzwerkgeschwindigkeit und Energieeffizienz in Einklang zu bringen.
Im nächsten Schritt werden Spektralbereiche und Sub‑THz‑Ansätze experimentell geprüft. Frequenzbereiche im Bereich 7–24 GHz werden diskutiert. Parallel erfolgt Forschung zu Sub‑THz‑Bändern zwischen 100–300 GHz und Debatten über Nutzung bis 1 THz.
Sub‑THz bietet sehr hohe Bandbreiten und ermöglicht passive Sensornutzung für Umgebungsabbildung. Einschränkungen bei Reichweite und Durchdringung erhöhen den Bedarf an dichter Infrastruktur und neuen Antennen.
Die Entwicklung von Halbleiterlösungen und SoC ist zentral für das Erreichen geplanter Datenraten. Moderne Halbleiter müssen höhere Taktfrequenzen und geringere Latenz erlauben. SoC‑Architekturen sind so zu gestalten, dass sie Hardwarebeschleunigung und adaptive Verarbeitung unterstützen.
Energieeffizienz bleibt ein kritischer Faktor. Trotz Effizienzgewinnen pro Bit kann der absolute Stromverbrauch durch Netzverdichtung steigen. Technologien für intelligentes Energiemanagement und CO2‑Reduktion sind zu priorisieren.
Antennen und Netzwerkarchitektur sind neu zu denken. Adaptive Antennenarrays und Beamforming verbessern spektrale Effizienz und Mobilitätsunterstützung bei hohen Geschwindigkeiten.
non‑terrestrische Netze sind in das Gesamtdesign zu integrieren. Satellitenanbindung, Campus‑Netze und Micronetze erfordern standardisierte Schnittstellen für Interoperabilität. Verteilte Intelligenz zwischen Edge und Cloud vermindert Latenz für mobile Daten.
- Frequenzbereiche: Tests in Sub‑THz vorantreiben und Nutzungsszenarien definieren.
- SoC & Halbleiter: Energieeffiziente Architekturen entwickeln und KI‑gestütztes Management einsetzen.
- Antennen & Netzwerkarchitektur: Modulare Lösungen und Integration non‑terrestrischer Netze standardisieren.
6G Mobilfunk
Die Telekommunikation steht vor großen Herausforderungen. Für die nächsten Schritte sind klare Leistungsziele und präzise KPIs unerlässlich. Die Erwartungen an 6G Mobilfunk reichen von extrem hohen Datenraten bis zu robusten Verfügbarkeitswerten. Ein abgestimmtes KPI‑Set ist notwendig, damit Betreiber Testfelder und Prüfverfahren standardisiert implementieren können.
Leistungsziele und KPIs
Die angestrebten Leistungsziele umfassen Datenraten bis zu 1 Tbit/s und Latenzen im Bereich von 0,1 ms. Spektrale Effizienz soll bis zu 100 bps/Hz erreicht werden. Die Verfügbarkeit soll bis zu 99,99999% betragen. Mobilitätsanforderungen bis zu 1000 km/h ermöglichen Anwendungen in Bahn- und Luftverkehr.
KPIs müssen Netzwerkgeschwindigkeit, Latenz, spektrale Effizienz und Energieverbrauch abdecken. Mobile Daten werden nach realen Feldmessungen validiert. Betreiber sollten Messverfahren für Verfügbarkeit, Latenz und spektrale Effizienz standardisieren.
Netzarchitektur: Edge, Cloud und verteilte Intelligenz
6G Mobilfunk erfordert eine klare Arbeitsteilung zwischen Edge Computing und Cloud. KI‑nativen Prinzipien gilt besondere Priorität, damit Netzwerkfunktionen kognitiv agieren können. Verteilte Intelligenz reduziert Reaktionszeiten und stärkt Resilienz.
Architekturen werden modular und virtualisiert gestaltet, um Betrieb und Skalierung zu vereinfachen. Für industrielle Szenarien ist eine einfache Bedienbarkeit und Kostenoptimierung entscheidend. Empfohlen wird die Definition standardisierter APIs für Netzwerkfunktionen und die Integration von KI‑Ressourcen.
Integration von Sensorik und Umgebungsabbildung
Sub‑THz‑Frequenzen ermöglichen passive Sensorik und die Erstellung von Umgebungsabbildungen. Netzwerkseitige KI kombiniert Sensordaten für Echtzeit‑Modelle, die in Verkehrsmanagement und erweiterten Realitätsanwendungen genutzt werden.
Für IoT‑Einsätze sind technische Standards für Sensordatenformate und Datenschutzmechanismen notwendig. Pilotprojekte in Verkehrssteuerung und industrieller Überwachung sollen Schnittstellen, Datenschutz und rechtliche Rahmen prüfen.
- Definierte Leistungsziele für Betreiber implementieren.
- Edge‑Cloud‑Aufgabenteilung technisch und organisatorisch festlegen.
- Standards für Sensordatenformate und Datenschutz entwickeln.
Anwendungsfelder: IoT, Industrie und mobile Daten der Zukunft
Die nächste Generation der Telekommunikation schafft neue Möglichkeiten. 6G Mobilfunk verbessert Netzverfügbarkeit, Latenz und Durchsatz erheblich. So können industrielle Prozesse, Verkehrssysteme und immersive Anwendungen auf einer gemeinsamen Plattform betrieben werden.
Bei der Umsetzung sind klare Prioritäten notwendig. Use‑Cases mit hohem Sicherheitsbedarf oder spürbarem Effizienzgewinn sollen zuerst pilotiert werden. Managementplattformen, End‑to‑End‑Lösungen und Schulungen erhöhen die Erfolgschancen.
Industrielles IoT und private Campus‑Netze
Private Campus‑Netze bieten verlässliche Konnektivität für Fertigung, Logistik und Qualitätssicherung. Industrielles IoT profitiert von deterministischer Übertragung und hoher Verfügbarkeit, die 6G Mobilfunk ermöglichen soll.
Kostensenkung wird durch Virtualisierung und modulare Architektur erreicht. Unternehmen sollen jetzt in IoT‑Konnektivität investieren, um langfristige Kompatibilität mit Campus‑Netzen sicherzustellen.
Autonomes Fahren und Verkehrssteuerung
Echtzeitdaten und extrem niedrige Latenz sind Voraussetzung für sichere Fahrzeugfunktionen. Vernetzung zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur verbessert Verkehrssteuerung und reduziert Unfälle.
Sub‑THz‑basierte Umgebungsabbildung erhöht die Wahrnehmung des Verkehrsumfelds. Verkehrsbehörden und Automobilhersteller sollten gemeinsame Testfelder aufbauen und Interoperabilität, Datenschutz sowie Sicherheitsstandards definieren.
Augmented/Virtual Reality und taktiles Internet
Augmented Reality und Virtual Reality verlangen hohe Bandbreiten und synchrone Übertragung, damit immersive Anwendungen stabil laufen. Das taktile Internet erfordert zusätzlich zuverlässige Haptik‑Übertragung und geringe Latenz.
Edge‑Computing reduziert Verzögerungen und verteilt KI‑Funktionen an den Netzrand. Entwicklungsumgebungen, Schnittstellen und Testanwendungen sind frühzeitig zu definieren, damit AR/VR‑Lösungen und telemedizinische Szenarien realisierbar werden.
| Anwendungsbereich | Hauptanforderung | Maßnahmen |
|---|---|---|
| Industrielles IoT | Deterministische Verbindung, hohe Verfügbarkeit | Private Campus‑Netze, Virtualisierung, Managementplattformen |
| Autonomes Fahren | Niedrige Latenz, Echtzeitdaten, Umgebungsabbildung | Testfelder, standardisierte Schnittstellen, Verkehrssteuerung integrieren |
| Augmented Reality / Virtual Reality | Hohe Bandbreite, synchrone Übertragung, geringe Latenz | Edge‑Computing, Synchronisationsstandards, Energiesparverfahren |
| taktile Anwendungen | Haptik‑Synchronisation, absolute Zuverlässigkeit | Spezielle Protokolle, Datenkompression, Haptik‑Tests |
| Mobile Daten allgemein | Skalierbarkeit, QoS, Sicherheit | Netzmanagement, Distributed Intelligence, End‑to‑End‑Sicherheit |
Chancen für Unternehmen und KMU: Umsetzung und Praxis
6G Mobilfunk bietet KMU in Produktion, Logistik und Dienstleistung neue Möglichkeiten. Durch private Netze und verbesserte IoT–Funktechnik steigt die Automatisierung. Dies führt zu höherer Produktivität. Die höhere Netzwerkgeschwindigkeit ermöglicht zuverlässigere und schnellerere Übertragung von Daten. So entstehen neue Geschäftsmodelle.
KMU sollten Pilotprojekte planen und Partnerschaften mit Anbietern wie Siemens oder Ericsson prüfen. Es ist wichtig, die Mitarbeiter gezielt zu schulen. Roadmaps für die Digitalisierung und Investitionen helfen, Risiken zu minimieren und klare Meilensteine zu setzen.
Wie KMU von 6G profitieren können
Private Campus-Netze bieten sichere Kommunikation für Fertigung und Lager. IoT-Geräte liefern Echtzeitdaten, die die Prozesse optimieren. Europäische Zulieferer bleiben durch Interoperabilität wettbewerbsfähig.
Managementplattformen und Professional Services unterstützen bei End-to-End-Lösungen. Staged Rollouts ermöglichen eine schrittweise Implementierung, ohne den Betrieb zu stören.
Planungshorizont und Übergangsstrategien von 5G zu 6G
Der Start von 6G Mobilfunk wird um 2030 erwartet. Die Releases 19–22 der 3GPP legen die technischen Grundlagen fest. 5G Advanced wird 2024–2025 eingeführt und schafft Brückenlösungen.
Architekturen müssen migrationsfähig sein. Entscheidungen zu Timing und Finanzierung sollten am Planungshorizont ausgerichtet sein. 4G und 5G bleiben langfristig im Mix, was KMU Flexibilität bietet.
Herausforderungen bei Implementierung und Betrieb
Investitionsentscheidungen, Unsicherheiten durch Standards und der Gerätemarkt stellen Hürden dar. Der Betrieb muss einfach, sicher und kosteneffizient sein. Modularisierung und Virtualisierung helfen, Komplexität zu reduzieren.
Materialentwicklung für Hochfrequenz, schnelle Verarbeitung und Energieverbrauch sind technische Herausforderungen. Datenschutz und regulatorische Anforderungen erfordern frühzeitige Abstimmungen mit Behörden.
Empfohlene Maßnahmen sind:
- Pilotprojekte zur Validierung von Use Cases
- Migrationsfähige Architektur mit klaren Schnittstellen
- Standardisierung von Betriebsprozessen und Fernmanagement
- Energie-Konzepte zur Reduktion des Energieverbrauchs
- Dialoge mit Regulierern zur Beschleunigung von Genehmigungen
| Aspekt | Kurzfristig (bis 2026) | Mittelfristig (2026–2030) | Langfristig (ab 2030) |
|---|---|---|---|
| Netzwerkgeschwindigkeit | Optimierung von 5G Advanced | Testfelder für Sub-THz, verbesserte Throughput | 6G-Leistungsziele, extreme mobile Daten-Raten |
| Implementierung | Pilotprojekte, private Netze | Skalierung, Interoperabilität prüfen | Breite Einführung, standardisierte Deployments |
| Planungshorizont | Investitionsprüfung, Roadmap erstellen | Timing an Releases 3GPP ausrichten | Volle Integration in Unternehmensarchitektur |
| Betrieb | Fernmanagement, Virtualisierung | Automatisierung, SLA-basiertes Management | Autonome Betriebsabläufe, Kostenoptimierung |
| Funktechnik | Standardkonforme Geräteauswahl | Tests mit Hochfrequenzkomponenten | Sub-THz-Materialien und Antennenlösungen |
| Energieverbrauch | Energieeffiziente Hardware evaluieren | Optimierte Energieprofile, Lastmanagement | Nachhaltige Konzepte, Netzenergieoptimierung |
Regulierung, Standardisierung und Frequenzversorgung
Die Harmonisierung von Regeln und technischen Vorgaben ist essentiell für einen skalierbaren Markt. Für die Telekommunikation ist klare Governance unerlässlich, damit 6G Mobilfunk auf nationaler und europäischer Ebene planbar bleibt. Frühzeitige Einbindung von Beteiligten in Prozesse sichert Marktnähe und Praxistauglichkeit der Lösungen.
Internationale Standardisierungsprozesse benötigen koordinierte Zeitpläne. 3GPP setzt Releases als Meilensteine für 5G Advanced und die Grundlagen für 6G Mobilfunk. Release 18 legt Funktionen für 5G Advanced fest. Release 19 markiert den Startpunkt für Diskussionen zu 6G. Hersteller, Netzbetreiber und industrielle Anwender sind auf gemeinsame Spezifikationen angewiesen, damit Interoperabilität und Skalierbarkeit in der Funktechnik gewährleistet werden.
Empfohlen wird die aktive Teilnahme an Gremien und Foren. Die Einbindung von Industrie 4.0‑Anwendern erhöht die Praxistauglichkeit der Standardisierung. Dadurch werden Implementierungszeiten verkürzt und Entwicklungskosten reduziert.
Frequenzbereitstellung ist eine zentrale Aufgabe von Regulierern bei internationalen Verhandlungen. WRC‑Konferenzen legen die Rahmenbedingungen für Zuweisungen fest. Für die Zukunft Internet werden Bänder unter 24 GHz und Sub‑THz‑Bereiche bis 300 GHz als zentral genannt. Pläne für Nutzung bis 1 THz werden diskutiert, um hohe Bandbreiten und geringe Latenz bereitzustellen.
Strategisches Vorgehen erfordert koordinierte nationale und europäische Interessenvertretung in WRC‑Prozessen. Testfrequenzen für Forschung und präkommerzielle Versuche sind bereitzustellen, damit Innovationen in der Funktechnik geprüft werden können.
Genehmigungsrechtliche Hindernisse verzögern den Ausbau dichter Netzinfrastrukturen. Bau‑ und Genehmigungsverfahren variieren regional und führen zu Ausbauhemmnissen. Digitale Genehmigungsplattformen können Verfahren beschleunigen und Transparenz schaffen.
Gesetzesreformen sind erforderlich, um klare Zuständigkeiten und einheitliche Fristen zu verankern. Öffentlichkeitsarbeit zur Akzeptanzförderung unterstützt die Implementierung neuer Antennenstandorte und Infrastrukturen, die für Sub‑THz‑Frequenzen nötig sind.
Zusammenfassend sind drei Handlungsfelder zu priorisieren:
- Intensive Mitwirkung in 3GPP und anderen Standardisierungsorganisationen zur Sicherstellung marktgerechter Spezifikationen.
- Proaktive Frequenzpolitik mit Fokus auf Frequenzbereitstellung, WRC‑Koordination und Reservierung von Testbändern.
- Rechts‑ und Verwaltungsreform zur Reduzierung von Ausbauhemmnissen und zur Digitalisierung von Genehmigungsverfahren.
| Handlungsfeld | Ziel | Konkrete Maßnahme |
|---|---|---|
| Standardisierung | Interoperable Spezifikationen für 6G Mobilfunk | Aktive Teilnahme an 3GPP, Einbindung industrieller Anwender |
| Frequenzbereitstellung | Zugang zu Sub‑THz und Bändern unter 24 GHz | Koordination in WRC, Bereitstellung von Testfrequenzen |
| Genehmigungsrecht | Schnellere und einheitliche Ausbauverfahren | Digitale Genehmigungsplattformen, gesetzliche Fristen |
| Akzeptanz & Kommunikation | Erhöhte gesellschaftliche Zustimmung für Ausbau | Transparente Informationskampagnen und Partizipation |
| Forschung & Entwicklung | Praxisnahe Erprobung von Funktechnik | Förderung von Testbeds für Sub‑THz und Zukunft Internet‑Anwendungen |
Risiken und Herausforderungen: Technik, Energie und Akzeptanz
Die Entwicklung zu 6G Mobilfunk bringt Chancen und Risiken mit sich. Technologische Herausforderungen in der Funktechnik und beim Halbleiterdesign erfordern intensiven Forschungsbedarf. Ohne koordinierte Projekte drohen Verzögerungen in der Telekommunikation und bei der Digitalisierung von Branchen wie IoT.
Technologische Engpässe und Forschungsbedarf
Laborresultate zeigen Fortschritte bei Sub‑THz‑Hardware und optischer Verarbeitung. Doch fehlen realitätsnahe Tests und Skalierung. Es besteht ein konkreter Forschungsbedarf in Materialwissenschaft, SoC‑Leistung und Rechenarchitektur.
Es wird empfohlen, gemeinsame Testinfrastrukturen auszubauen und Industriekooperationen zu fördern. Forschungsprogramme sollten frühe Release‑Zyklen berücksichtigen, um Netzwerkgeschwindigkeit und Zuverlässigkeit zu sichern.
Energieverbrauch und Nachhaltigkeitsziele
Energieeffizienz ist ein zentrales Designkriterium. Trotz Effizienzgewinnen kann der absolute Energieverbrauch steigen. Prognosen für 5G zeigen deutlich höheren Nettoenergieverbrauch gegenüber 4G; 6G Mobilfunk droht ähnliches, wenn keine Kompensationsmaßnahmen umgesetzt werden.
Maßnahmen umfassen effiziente SoC, KI‑gestützte Laststeuerung und Integration erneuerbarer Energien in Netzinfrastruktur. Betriebsvorgaben sollen Energieverbrauch und CO2‑Bilanz überwachen und Nachhaltigkeit verbindlich verankern.
Gesundheitliche und gesellschaftliche Bedenken
Öffentliche Sorgen zur Strahlung bei höheren Frequenzen sind vorhanden. Bisherige Studien liefern keine eindeutigen schädigenden Befunde. Doch weitergehende, unabhängige Gesundheitsforschung wird gefordert, um Vertrauen zu schaffen.
Transparente Kommunikation plus strenge Datenschutz‑ und Sicherheitsstandards sind notwendig, damit Akzeptanz steigt. Maßnahmen zur Stärkung der Akzeptanz umfassen evidenzbasierte Informationskampagnen und Finanzierung unabhängiger Studien.
| Risiko | Auswirkung | Konkrete Maßnahme |
|---|---|---|
| Technologische Engpässe | Verzögerte Implementierung, reduzierte Netzwerkgeschwindigkeit | Gezielte Förderprogramme, Testinfrastrukturen, Industriekooperationen |
| Hoher Energieverbrauch | Erhöhter CO2‑Fußabdruck trotz Effizienz | Energieeffiziente SoC, KI‑Laststeuerung, Monitoring der CO2‑Bilanz |
| Gesellschaftliche Bedenken | Widerstand gegen Netzausbau, geringere Akzeptanz | Unabhängige Gesundheitsstudien, transparente Kommunikation, Datenschutz |
| Sicherheitsanforderungen | Risiko für Privatsphäre im IoT‑Kontext | Stringente Sicherheitsstandards, Prüfsiegel, regulatorische Vorgaben |
| Forschungslücken | Langsame Innovation, mangelnde Interdisziplinarität | Förderung interdisziplinärer Forschung in Elektrotechnik, KI und Optik |
Fazit
6G Mobilfunk markiert einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung der Telekommunikation. Es verspricht eine erhebliche Steigerung der Netzwerkgeschwindigkeit und eine erhebliche Reduktion der Latenz. Zudem wird die Integration von Sensorik in die Telekommunikation erwartet. Diese Entwicklungen legen die Grundsteine für ein neues Internet und eine umfassende Digitalisierung.
Die Einführung von 6G wird für das Jahr 2030 erwartet. Es wird eine Übergangsphase über 5G Advanced und mehrere 3GPP-Releases geben. 4G und 5G werden parallel weiterbetrieben. Pilotprojekte und Testinfrastrukturen werden genutzt, um die technische Reife und Betriebsmodelle zu überprüfen.
Die Chancen für Industrie, autonomes Fahren, IoT-Anwendungen und immersive Medien sind groß. Es gibt jedoch auch Risiken, wie Probleme bei der Frequenztechnik, dem Energiebedarf und der gesellschaftlichen Akzeptanz. Forschung, Standardisierung und Förderprogramme müssen fortgesetzt werden. Industrie-Anwender müssen aktiv eingebunden und Energie- sowie Datenschutzziele müssen verbindlich sein.
Es ist wichtig, Pilotprojekte auszubauen und Testinfrastrukturen in Deutschland und Europa zu stärken. Grüne Designprinzipien sollten in frühen Releases umgesetzt werden. Nur so kann die Transformation zu einem sicheren, zugänglichen und leistungsfähigen 6G Mobilfunk erfolgreich sein.






